Interaktion im team-dynamischen Kreis

Interaktion
ist das wechselseitig aufeinander bezogene sprachliche und nicht-sprachliche Verhalten
in Situationen der zwischenmenschlichen Begegnung.

Kreis
Der Kreis ist seinem Wesen nach auf einen Mittelpunkt bezogen, er konzentriert und
bündelt, er trennt das Innere vom Äußeren. Der Kreis ist eine Ganzheit, als Form ist
er vollständig und perfekt. Er vereinigt Anfang und Ende. Setzen sich Menschen in
den Kreis, fühlen sie sich ebenbürtig. Es wächst das Gefühl der Vollständigkeit,
Vollkommenheit und Zusammengehörigkeit.

Der Interaktionskreis
Personen haben in einem Stuhlkreis Platz genommen, um bewusst miteinander
in Interaktion zu treten. Es gibt keine Tische und keine Technik, wie zum Beispiel
Pinnwände, Overhead-Projektor etc. Der Kreis ist möglichst geometrisch exakt.
Bei der Interaktion nutzt man die Kreismitte als sozialen Fokus, das heißt, man
agiert von der Mitte aus und reagiert vom Kreis aus.

Die Fläche des Interaktionskreises wird als Akti­onsforum freigegeben. Jeder kann spon­tan
dieses Forum nutzen, sobald er ein Anliegen hat oder etwas beitragen will. Auf diese
Weise „steht“ jeder zu sich selbst und zu seiner Meinung. Die Ehrlichkeit der Bei­träge
wird transparent, und es gelangen nur energiebesetzte Gedanken und Gefühle mit
hoher Motivation in den Austausch – eine Garantie dafür, dass die Diskussion nicht
ab­hebt oder sich von den wirklichen Absich­ten und Bedürfnissen der Teilnehmer entfernt.

Der team-dynamische Kreis
Ein team-dynamischer Kreis ist eine Gruppe von circa 10 bis 15 Teilnehmern, plus ein
oder zwei Moderatoren (bzw. Teamtrainer), die alle ebenbürtig im Kreis sitzen. Sobald
alle Teilnehmer vollständig Platz genommen haben, bildet sich im Kreis ein Kohärenz­feld,
das einen Zusammenhang zwischen den Teilnehmern schafft und genau in der Mitte
am stärksten wirkt. Je mehr die Teil­nehmer sich einbringen und einander im Kreis erleben,
desto stärker wird ihr Vertrauen und ihr Zusam­menhalt. Man kann sagen: Der Kreis hat
eine teambildende Kraft.

Ein Teilnehmer, der im team-dynamischen Kreis in die Mitte geht, um einen Beitrag
zu leisten, stellt sich und sein Anliegen ganz bewusst in den Mittelpunkt. Sein Ausdruck
entfaltet dort die intensivste Wirkung und bekommt spontan Resonanz. Wer in der Mitte
agiert, bringt sich dort in Beziehung zum gesamten Team: zum tragenden, übergeord­neten
Ganzen – nicht nur zu Einzelnen.

Training im team-dynamischen Kreis
Der team-dynamische Kreis bringt Gruppen­pro­zesse, speziell team-dynami­sche Prozesse
in Gang, fördert sie und macht sie bewusst. Während der Prozess läuft, lässt er sich –
bei gezielter Moderation eines erfahrenen Team­trainers – gleichzeitig beobachten
und reflektie­ren. Darum ist dieser Kreis auch eine gute Trai­ningsform. Er dient den
Teil­nehmern als Übungs- und Experimentierfeld, um soziale, emotionale sowie
kommunikative und koopera­tive Kompeten­zen aufzubauen.

Der team-dynamische Kreis ist keine Form für den Sachunterricht und keine Form für
familiäre Feiern oder gesellschaftliche Anlässe. Mit der entsprechenden Modera­tion wird
diese Kreisform aber auch für ver­schie­dene Zwecke der Kommunikation und sozia­len
Inter­akti­on genutzt, beispielsweise für die Gestal­tung von Meetings, Diskussio­nen
und Konferenzen.

Rahmenbedingungen
Der team-dynamische Kreis funktioniert nur, wenn bestimmte Rahmenbedingungen
erfüllt sind. Ein geeigneter Raum und genügend Zeit müssen zur Verfügung stehen.
Alle Teilnehmer müssen freiwillig dabei sein und die Absicht haben, in diesem Rahmen
ungestört zusammenzu­bleiben, ehe sie sich wieder ihrem Alltag und ihrer laufenden
Arbeit widmen.