Skalierungen im Team

Im Team-Coaching wie auch in der angewandten Teamdynamik arbeitet man mit der Methode
der Skalierung: Die Teilnehmer positionieren sich auf einer Skala, verräumlicht durch eine
(gedachte) Linie auf dem Boden, eine Stuhlreihe oder einen Stuhlkreis. Dies bringt Bewegung
in die Kommunikations- und Denkmuster.
 

Subjektive Position (nach Gefühl und Selbstbild)

In starren Negativsituationen verfestigen sich Meinungen häufig zu einem gemeinsamen
Standpunkt. Man stelle nun dem Team eine aktuelle Frage, etwa: Wie abhängig bin ich von
den zur Zeit schlechten Bedingungen, von den mangelhaften Ressourcen, Informationen
etc.? Die Teilnehmer positionieren sich, etwa in einer Skala von 0 – 10, erklären dann aus
ihrer Position, warum sie sich gerade an dieser Stelle befinden. Diese kardinale Skalierung
bringt innerhalb der scheinbar einhelligen Meinung die individuellen Unterschiede zum
Vorschein.

Dann werden die Teilnehmer einzeln gebeten, aus der Skalierung auszutreten, sich eine
Meta-Position (Beobachter-Perspektive) zu suchen und in Distanz zur eigenen Person zu
treten. Jeder sieht sich nun von außen und soll sich die Frage stellen: Was würde mir, von
außen betrachtet, helfen, meine Position zu verbessern?

Der Teilnehmer wird dann aufgefordert, sich alles, was im Raum an Personen und
Gegenständen vorhanden ist, als Umfeld zu nehmen und sich darin eine neue Position zu
suchen. Damit kreiert er eine neue Situation. Durch die Auflösung der Skala kommt nach und
nach Bewegung in die Gruppe, so dass die Teilnehmer sich jetzt in frischen Gruppierungen
wiederfinden, neue Ideen diskutieren und Szenarien entwickeln. Nach einer gewissen Zeit
werden die Ideen im Gesamtteam vorgestellt.

Zum Schluss wird eine zweite Skalierung durchgeführt, in der die Teilnehmer eine neue
Standortbestimmung vornehmen. In der Regel finden alle Teilnehmer individuell eine neue
Position und damit zu einer neuen Kooperation.
 

Objektive Position (nach Rang und Fremdbild)

Damit die anwesenden Teammitglieder einen tieferen Einblick in die Struktur ihres sozialen
Systems bekommen und ihre jeweiligen Rollen leichter finden, werden sie in verschiedenen
Ordnungen aufgestellt (Teamaufstellungen). Die Sozialstruktur des Teams wird physisch,
das heißt räumlich und körperlich abgebildet und so für jedermann sinnlich wahrnehmbar.

Die Mitglieder einer Organisation können sich nach verschiedenen Merkmalen in eine Skala
einordnen (Ordinalskala): Alter, Dienstalter, Dienstgrad, Berufsjahre, Status oder
Ausbildungsgrad. Bei den weniger eindeutig messbaren Kriterien, wie Kompetenz, Einsatz,
Leistung oder Vertrauen, wird im Team mit einer dafür optimierten Methode abgestimmt:
Jeder wählt die „Überdurchschnittlichen“, und jeder fragt nach, wie viele dabei an ihn
gedacht haben. Dabei  kann es möglich sein, dass jemand null, aber auch, dass jemand alle
Stimmen bekommt. Bei Stimmengleichheit kann noch eine Stichwahl die Rangordnung klären.

Durch die Teamaufstellungen
werden alle Rangordnungen zurück­geführt ins Räumliche und Körperliche, ins unmittelbar
Anschauliche. Dabei merkt jeder Einzelne seinen momentanen „Stand“. Ihm wird deutlich,
„wo er steht“, „wie er steht“, mit wem er „sich zusammensetzen“, „sich auseinandersetzen“
muss.

Die Rangordnung stellt nicht die Ebenbürtigkeit der Teammitglieder in Frage, sondern stellt
die Flussrichtung für Information und Motivation klar. Erst wenn diese essenzielle Struktur im
Team erkannt und anerkannt ist, kommen die Mitglieder aus der Reserve, übernehmen ihre
Rollen, werden zu Gebenden und Nehmenden, Lehrenden und Lernenden, motivierenden
und motivierten Mitarbeitern.